Addis Abeba, Äthiopien, 30.03.2001 (10172 Kilometer)

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Der Fluß in der Wüste

"Da vorn geht es nicht weiter", ruft der Afar-Nomade, der mit zwei Kamelen vor meinem Fahrrad die Piste kreuzt. "Der Weg ist versperrt", sagt er und deutet mit den Händen über die Kuppen vor uns hinweg.

Irgendwas muß dran sein an seiner Nachricht, denn seit gestern Nachmittag ist kein einziges Fahrzeug mehr entgegengekommen. Aber ein Hindernis für Motorisierte muß noch lange kein Hindernis für Radfahrer sein. Vielleicht liegt ein umgekippter LKW an einer ungünstigen Stelle quer über der Straße. Irgendwie werde ich das Fahrrad schon daran vorbeitragen können.

Ratlos schauen zwei LKW-Fahrer in den Fluß. Auf der anderen Seite warten ebenso ratlose Kollegen.

Zwei Kilometer weiter erreiche ich das Ende einer schier endlosen Schlange stehender Lastwagen. Dann führt die Piste auf eine leichte Anhöhe, von der aus ich weit vorne wogendes Wasser zu sehen glaube. Als würde dort ein wilder Fluß fließen. Das kann natürlich nicht sein. Ein Fluß wäre so fremd hier in der Wüste wie ein Nashorn auf dem Autobahnkreuz Frankfurt West.

Gestern früh bin ich in Djibouti-Stadt aufgebrochen. Nicht bei bester Gesundheit. Starker Durchfall plagt mich, und wenn ich aufstoße, kommt ein äußerst unangenehmer Geschmack mit hoch, der in einem englischen Reiseführer so treffend mit "rotten eggs" beschrieben wird. Den Reiseführer habe ich leider nicht mehr bei mir. Ärgerlich - denn dort war auch erklärt, worauf dieser "rotten eggs"-Geschmack hinweist. Waren es Amöben? Oder eine bestimmte Art von Würmern? weiter

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