Das "Achte Weltwunder"
Ich muß mich mit den Peinigungen abfinden. Das Ziel ist Lalibela. Hinüber geht´s über den 3200 Meter hohen
Tarmaber-Paß. Oben ein kurzer Durchbruch durch den Berg - der "Mussolini-Tunnel", Andenken an die fünfjährige Besatzungszeit der Italiener Ende der 30er Jahre. Kolonisiert im
üblichen Sinne war Äthiopien nie. Mit Unterstützung der Alliierten hat man sich der Besatzer schon 1941 wieder entledigt.
Hinter dem Paß 2000 Meter hinunter, abtauchen in das Rift Valley, um schließlich bei Dese wieder die 2000 Durchschnittshöhenmeter des Abessinischen Hochlands zu erklimmen. Bei Weldiya links ab auf den "Weldiya-Woreta-Highway". Highway? Nicht daß die Straße vier Spuren hätte oder wenigstens geteert wäre. Aber trotzdem ist die Bezeichnung treffend: Es geht wieder himmelwärts, auf über 3200 Meter. Die Straße führt geradewegs in die Wolken hinein. Es wird bitterlich kalt. Manchmal können auch in Afrika Handschuhe nützlich sein.
Beim Dörfchen Dilb der Abzweig vom Highway. Die letzten 77 Kilometer bis nach Lalibela sind knochenhart, die Piste ist mit kürbisgroßen Steinen durchsetzt. Aber das ist nur gut - so bekommt man am Schluß noch einmal ein Gefühl dafür, wie abgelegen Lalibela einst gewesen sein muß, bevor chinesische Ingenieure wenigstens dieses schmale Sträßlein bauten. Bis zu dem Zeitpunkt war man auf gesunde Füße oder einen Esel angewiesen, wenn man die Felsenkirchen besuchen wollte.
Aber egal, ob zu Fuß, per Esel oder mit dem Fahrrad - die Anstrengungen der Anreise sind verschwindend gegen den gewaltigen Aufwand, den die Äthiopier vor etwa 800 Jahren beim Bau ihrer Felsenkirchen getrieben haben. König Lalibela, der in der damals noch Roha heißenden Stadt regierte, hatte den Auftrag gegeben, und vermutlich hatte er Unterstützung durch Baumeister aus Alexandria und Jerusalem erhalten.
25 Jahre lang, so schätzt man heute, trieben Äthiopier und die Gastarbeiter aus dem Norden ihre Meißel in das Felsgestein um Roha. Dabei machten sie es sich nicht so leicht, nur einfach Höhlen in irgendwelche
Hinter dem Paß 2000 Meter hinunter, abtauchen in das Rift Valley, um schließlich bei Dese wieder die 2000 Durchschnittshöhenmeter des Abessinischen Hochlands zu erklimmen. Bei Weldiya links ab auf den "Weldiya-Woreta-Highway". Highway? Nicht daß die Straße vier Spuren hätte oder wenigstens geteert wäre. Aber trotzdem ist die Bezeichnung treffend: Es geht wieder himmelwärts, auf über 3200 Meter. Die Straße führt geradewegs in die Wolken hinein. Es wird bitterlich kalt. Manchmal können auch in Afrika Handschuhe nützlich sein.
Beim Dörfchen Dilb der Abzweig vom Highway. Die letzten 77 Kilometer bis nach Lalibela sind knochenhart, die Piste ist mit kürbisgroßen Steinen durchsetzt. Aber das ist nur gut - so bekommt man am Schluß noch einmal ein Gefühl dafür, wie abgelegen Lalibela einst gewesen sein muß, bevor chinesische Ingenieure wenigstens dieses schmale Sträßlein bauten. Bis zu dem Zeitpunkt war man auf gesunde Füße oder einen Esel angewiesen, wenn man die Felsenkirchen besuchen wollte.
Aber egal, ob zu Fuß, per Esel oder mit dem Fahrrad - die Anstrengungen der Anreise sind verschwindend gegen den gewaltigen Aufwand, den die Äthiopier vor etwa 800 Jahren beim Bau ihrer Felsenkirchen getrieben haben. König Lalibela, der in der damals noch Roha heißenden Stadt regierte, hatte den Auftrag gegeben, und vermutlich hatte er Unterstützung durch Baumeister aus Alexandria und Jerusalem erhalten.
25 Jahre lang, so schätzt man heute, trieben Äthiopier und die Gastarbeiter aus dem Norden ihre Meißel in das Felsgestein um Roha. Dabei machten sie es sich nicht so leicht, nur einfach Höhlen in irgendwelche

Felswände zu schlagen. Statt dessen arbeiteten sie sich - wie kommt man nur auf solch eine Idee? - senkrecht voran und schälten massive Gebäude aus der Tiefe des felsigen Bodens heraus. Das steinerne Plateau, auf dem sie anfangs standen, war nach vollbrachter Arbeit zum Dach ihres Werkes geworden. Die größte der elf Kirchen, die ursprünglich möglicherweise noch weltlichen Zwecken dienten, ist 32 Meter lang und 23 Meter breit.
Am schönsten gelungen ist unumstritten Bet Giorgis, das Haus des Hl. Georg. Zunächst wurde ein zwölf Meter tiefer, rechteckiger Graben in den Felsboden geschlagen, der in der Mitte einen monolithischen Block stehenließ. Den bearbeiteten die Steinmetze dann mit ihren einfachen Werkzeugen, bis eine Kirche von kreuzförmigem Grundriß mit Stufen, Türen, Fenstern und Friesen übrigblieb. Ja - sie blieb übrig. Ein reiner Monolith! Nirgendwo wurde etwas hinzugefügt, das Bauwerk entstand außen und auch innen allein durch Fortnehmen! Marschiert man auf diese Kirche zu, erkennt man zunächst nur ihr Dach mit den drei ineinandergelegten Kreuzen, und erst mit der weiteren Annäherung wird der Blick frei auf die Fassade, die sich unter einem darbietet.